Wer nach dem Essen über Bauchschmerzen klagt, sich häufig Infekte „einfängt“ und scheinbar grundlos traurig ist, könnte unter einer Fruchtzuckermalabsorption leiden. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass die Verträglichkeit von Fruchtzucker nicht bei allen Menschen gleich ist. Also ist nicht für alle Menschen Obst gesund?
Fruchtzucker steckt nicht nur in Früchten
Unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich während der letzten Jahrzehnte stark verändert. Wir essen weniger selbst zubereitete Mahlzeiten, sondern gehen ins Bistro, in die Kantine oder ins Restaurant.
Falls wir zu Hause kochen, verwenden wir mehr Fertig- und Halbfertigprodukte als früher – von der Gewürzmischung bis zum Kartoffelbrei und dem Pfannengemüse. Die Angebote des Supermarkts locken: Pizza und Suppen, Soßen, Milchreis und Joghurtspeisen laden zum Probieren ein. Die Nahrungsmittelindustrie fügt diesen Produkten neben Konservierungsstoffen und Gewürzen auch den preiswerten Fruchtzucker zu.
Eine andere Veränderung betrifft die Verfügbarkeit von Früchten: Erdbeeren und Weintrauben sind das ganze Jahr über im Angebot. Bananen, Mangos und andere Südfrüchte sind von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken.
Was früher nur bestimmten Jahreszeiten vorbehalten war, steht uns heute von Januar bis Dezember zur Verfügung. Natürlich essen wir die süßen „Verführer“ mit gutem Gewissen, denn Obst gilt ja als gesund. Auf diese Weisen verzehren wir mehr Fruchtzucker, als für viele von uns verträglich ist.
Wie verträglich ist Fruchtzucker?
Gesunde Menschen, die nicht besonders empfindlich sind und deren Darm intakt ist, vertragen täglich etwa 25 Gramm Fruchtzucker pro Stunde. Überschreiten sie diese Menge, stellen sich bei vielen zeitnah Verdauungsprobleme ein. Man sagt dann vielleicht: „Ich habe zu viel Obst gegessen“, oder „Ich mag keine Äpfel mehr“.
Doch es kann auch passieren, dass die empfohlene Menge Fruchtzucker über lange Zeit unbemerkt überschritten wird. Das überfordert den Darm und es entwickelt sich eine Fruchtzuckermalabsorption. Das ist eine von mehreren Bezeichnungen für die Unverträglichkeit von Fruchtzucker
Fruchtzuckermalabsorpion oder Fructoseintoleranz ?
Für die erworbene Unverträglichkeit von Fruchtzucker gibt es zwei Begriffe, die dasselbe aussagen:
- Intestinale Fructoseintoleranz: Durch den Darm bedingt (intestinal) verträgt (toleriert) der Körper nur eine begrenzte Menge Fruchtzucker (Fructose).
- Fruchtzuckermalabsorption: Mangelhafte (Mal) Aufnahme (Absorption) von Fruchtzucker.
Im Gegensatz dazu steht die hereditäre (erblich bedingte) Fruchtzuckerintoleranz. Diese Form der Fruchtzuckerunverträglichkeit beruht auf einem schweren angeborenen Enzymdefekt. Die Patienten müssen eine strenge Diät einhalten, die keinerlei Fruchtzucker enthält. Die Störung tritt selten auf und wird meist schon kurz nach der Geburt erkannt.
Anders die Fruchtzuckermalabsorption. Sie entwickelt sich im Laufe des Lebens. Die Aufnahme des Fruchtzuckers im Darm wird immer weiter vermindert.
Die Aufnahme von Fruchtzucker im Darm
Fruchtzucker ist ein Energielieferant für den Körper. Wenn wir Obst, Gebäck oder ein Dessert essen, wird der darin enthaltene Fruchtzucker in den Dünndarm transportiert. Über die Dünndarmschleimhaut gelangt er ins Blut und verteilt sich im Körper. Als Transportmittel dient die Eiweißverbindung GLUT-5.
Verliert das GLUT-5 seine Kapazität, kann es entsprechend weniger Fruchtzucker aus dem Dünndarm ins Blut führen. Es bleibt also Fruchtzucker übrig, der nicht auf dem üblichen Wege abgebaut wird.
Fruchtzucker rumort im Dickdarm
Dieser wandert weiter in den Dickdarm. Dort befinden sich Mikroorganismen, die sich sofort auf den Fruchtzucker „stürzen“ und ihn zerlegen. Das tun sie, obwohl das Zerlegen von Fruchtzucker eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehört.
Dabei entstehen Nebenprodukte, die sich unangenehm bis schmerzhaft bemerkbar machen:
- Gase: Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid.
- Anzeichen: Bauchschmerzen und starke, schmerzhafte Blähungen.
- Kurzkettige Fettsäuren. Sie regen die Darmbewegung an.
- Anzeichen: Durchfallneigung
Durch diesen Zusammenhang lassen sich die Verdauungsbeschwerden bei Fruchtzuckermalabsorption erklären.
Doch was haben Infektanfälligkeit und Stimmungstief mit gestörtem Fruchtzuckerabbau zu tun?
Gedrückte Stimmung
Sie haben vielleicht schon einmal von dem „Glückshormon“ Serotonin gehört. Das ist ein Botenstoff, der für die Reizübertragung zwischen den Nerven sorgt. Er wird aus der Aminosäure Tryptophan gebildet.
Bei Patienten mit Fruchtzuckermalabsorption wird die Bildung von Serotonin gehemmt, weil sich der Fruchtzucker im Darm an das Tryptophan bindet. Dieses Tryptophan gelangt nicht in den Blutkreislauf und steht nun nicht mehr für die Bildung von Serotonin zur Verfügung.
Wenn das Glückshormon fehlt
Die Mediziner fanden diesen Zusammenhang heraus, indem sie den Tryptophanspiegel von gesunden Probanden mit dem von Patienten mit Fruchtzuckermalabsorption verglichen. Sie stellten bei allen Patienten mit Fruchtzuckermalabsorption einen verminderten Tryptophanspiegel fest. Ihnen fehlte also auch das Serotonin.
Fehlt Serotonin, wird nicht nur die Stimmung gedrückt, sondern die Regulierung des Appetits gerät durcheinander. Heißhunger auf Süßes macht sich bemerkbar. Kommen wir dem nach, nehmen wir fast immer auch Fruchtzucker auf, denn er ist in vielen süßen Speisen und Obstsorten vorhanden.
Menschen mit Fructoseintoleranz leiden vielfach unter einem Mangel an Zink, Folsäure und Tryptophan, was sich in unter anderem in Antriebslosigkeit, häufigen Erkältungen und depressiven Verstimmungen niederschlagen kann. Eine hinreichende Vitalstoffversorgung ist daher das A und O bei Fructoseintoleranz. Das Kombipräparat Fructophan ist speziell auf die Anforderungen einer Fructoseintoleranz zugeschnitten und unterstützt den Organismus bei der Versorgung mit diesen essentiellen Nährstoffen. (gesponsert)
Nun steigt kurzzeitig der Insulinspiegel an und damit hebt sich die Stimmung. Die Blut-Hirn-Schranke öffnet sich, um das erwartete Tryptophan aufzunehmen. Kurzzeitig steigt die Stimmung an. Doch wieder binden sich Fruchtzuckermoleküle an das Tryptophan und behindern die Produktion des benötigten Serotonins. Deshalb sinkt die Stimmung wieder ab und wir verspüren erneut Süßhunger. Gibt es aus diesem Teufelskreis einen Ausweg?
Die Stimmung langfristig aufhellen
Der Ausweg aus dem Stimmungstief besteht in einer bewussten Ernährung. Patienten mit Fruchtzuckermalabsorption vertragen eine gewisse Menge an Fruchtzucker, erst darüber hinaus setzen die beschriebenen Mechanismen ein. Wir greifen also auf bekömmliche Süßwaren zurück. Einige Firmen bieten bereits solche Speisen an:
- Creme Berliner von Bofrost
- Dessert Dunkle Schokolade von Alpro Soja
- Mousse von Ruf
- alle Sorten Original Pudding von Doktor Oetker
- alle Sorten Schlemmer-Creme von Ruf
Diese Zubereitungen sind entweder frei von Fruchtzucker oder enthalten ein ausgewogenes Verhältnis von Fruchtzucker und Traubenzucker.
Die Aufnahme von Fruchtzucker verbessern
Traubenzucker verbessert die Aufnahme von Fruchtzucker – das können wir uns zunutze machen, wenn wir Obst verzehren:
- Nehmen Sie Obst in Verbindung mit Traubenzucker zu sich und beobachten Sie, wie Sie sich danach fühlen.
- Essen Sie Obst nicht auf nüchternen Magen, sondern als Dessert nach einer Hauptmahlzeit. Dadurch wandert der Fruchtzucker erheblich langsamer durch den Dünndarm und wird mit dem Transportsystem GLUT-5 besser ins Blut aufgenommen.
- Wählen Sie Obstsorten mit einem hohen Anteil an Glukose (Traubenzucker): Papaya, Zwetschgen, Mandarinen.
Betroffene von Fruchtzuckermalabsorption haben jedoch nicht nur mit Verdauungsbeschwerden und Stimmungstief zu kämpfen, sondern oft ist auch ihre Immunabwehr geschwächt. Hierzu gibt es interessante Untersuchungen.
Zinkmangel bei Fruchtzuckermalabsorption
Studien haben ergeben, dass bei allen Probanden mit Fruchtzuckermalabsorption ein Zinkmangel vorlag. Der Grund dafür ist bisher nicht geklärt. Doch man kann davon ausgehen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Unverträglichkeit von Fruchtzucker und dem Mangel an Zink gibt.
Zink ist im Körper an verschiedenen Abläufen beteiligt.
- Stoffwechsel
- Hormonhaushalt
- Enzym-Funktion
- Immunsystem
Die Bedeutung von Zink für die Immunabwehr ist am meisten bekannt. „Omas Hühnerbrühe“ bei Erkältungen ist deshalb so wirksam, weil sie reich an Zink ist.
Weitere Quellen für Zink sind:
- Fisch
- Eier
- Hülsenfrüchte
- Sprossen
- Grüner Tee
Falls Sie also anfällig für Infekte sind, wenn Haarausfall und eingerissene Mundwinkel Sie plagen und Ihre Nägel leicht brechen, könnte der Mangel an Zink dafür verantwortlich sein. Eine bewusste Ernährung mit wenig Fruchtzucker und ausreichender Aufnahme von Zink kann schon bald Ihr Befinden deutlich bessern.
Mehr zu diesem Thema: Fructoseintoleranz – Diagnose finden, Auslöser erkennen, Ernährung anpassen, Trias Verlag (gesponsert)
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